Der Nordwesten
Skelettküste und Kreuzkap
Der Name „Skelettküste“ bezeichnet die Küste von dem Swakop-Fluss bis zum Kunene-Fluss, der die Grenze zu Angola bildet. Der untere Teil, mit Ausnahme der Städte, gehört zum Dorob-National-Park.
Die meisten touristischen Sehenswürdigkeiten der Skelettküste befinden sich eigentlich im Dorob-Nationalpark und nicht im Skeleton-Coast-Nationalpark.
Der Skeleton-Coast-Nationalpark hat 2 Eingangstore an den Straßen C34 und C39. Hier wird Eintrittsgeld verlangt (man muss ein „Permit“ kaufen), wobei: Wenn man nur über die Hauptstraße zum nächsten Tor möchte, ist das normalerweise kostenfrei.
Die karge Einöde ist nicht jedermanns Geschmack, aber die Verlassenheit und die endlose Weite beeindrucken nachhaltig. Mit etwas Glück sieht man einen Schakal oder eine seltene Schabrackenhyäne. Gelegentlich sind Wüstenlöwen zu sehen.
Ein Permit für den Dorob-Nationalpark benötigst du nicht, um auf den Hauptstraßen zu fahren, allerdings, wenn du zum Messum-Krater möchtest, solltest du vorher eins von dem MET-Büro in Swakopmund oder vom Fremdenverkehrsbüro (Tourist Office) in Henties Bay erwerben.
Der Krater ist ein erloschener Vulkan, den du vom Abzweig kurz hinter Kreuzkap aus gut erreichen kannst. Hier brauchst du unbedingt ein Fahrzeug mit Allradantrieb, am besten ein GPS-Gerät und, falls du nur mit einem Fahrzeug durch das Wildnis fährst, ein Satelliten-Telefon.
Bemerkenswert sind die Flechtenfelder links und rechts von der Straße. Die Feuchtigkeit des morgendlichen Nebels verwandelt die sonst graue, ausgedörrte Flechten in einen farbenfrohen Teppich – von gelb und orange bis grün und lila.
Die meisten Touristen steuern die Robbenkolonie in Kreuzkap (Cape Cross) an. Die zu hunderten rufenden Robben, das Kämpfen zwischen den Männchen und die Jungtieren, die im November und Dezember zu Welt kommen, sind ein atemberaubendes Naturspektakel. Fast genauso atemberaubend – im wahrsten Sinne des Wortes – ist der Gestank der Robben!
Dicker Nebel, der aufgrund des kalten Atlantiks und der warmen Luft der Wüste entsteht, war oft die Ursache für die Schiffswracks, die diese Küste berühmt gemacht haben.
Die Wracks im Dorob-Nationalpark sind leicht zugänglich, oft ausgeschildert und sind auch interessante Fotomotive. Das jüngste Wrack ist die MVF Fukuseki Maru, die im März 2018 nahe Durissa Bay gestrandet ist.
Die „Winston“, die 1970 gestrandet ist, liegt 23km nördlich von Mile 108, gehört zu den wenigen Wracks, die direkt am Strand liegen und von denen noch Teile des Schiffes zu sehen sind. Das Schiff war ein ostdeutscher Fischtrawler.
Die „Zeila“, auch ein Fischtrawler, liegt unmittelbar vor der Küste, 14km südlich von Henties Bay, strandete 2008 und ist mittlerweile ein Zuhause für Kormorane. Relativ groß und noch gut erhalten ist das französische Schiff „Chamarel“. Das Schiff war ein Kabelleger, bevor es 2012 südlich von Henties Bay gestrandet ist.
Unterkünfte
Es gibt nur wenige Möglichkeiten an der Skelettküste zu übernachten. Die Cape Cross Lodge bietet gemütlich eingerichtete Zimmer, alle mit Meeresblick, einem eigenen Restaurant, das man auch als Tagesgast besuchen kann, und sogar einem eigenen Museum, das die Geschichte und Natur vom Kreuzkap und seiner Umgebung darstellt. Vorteilhaft ist, dass die Lodge etwas weiter weg von der Robbenkolonie liegt und deshalb außerhalb der Stinkzone!
Im nahegelegenen Henties Bay gibt es mehrere Gästehäuser und Ferienwohnungen, teilweise direkt am Strand. Die Stadt ist ein beliebter Ferienort für Namibier, da sie deutlich günstiger als Swakopmund ist. Für viele Namibier gehört Angeln zum Urlaub und am Strand sieht man viele Angler, die direkt vom Strand ihre Ruten auswerfen.
Die staatliche Firma NWR hat eine Lodge in Terrace Bay mitten im Skeleton-Coast-Nationalpark. Die Lodge wurde kürzlich renoviert und bietet einfache Unterkünfte an, die hauptsächlich von Anglern benutzt werden.
Wer die Abgelegenheit der Skelettküste in Luxus genießen will, sollte die im Jahr 2018 eröffnete Shipwreck Lodge aufsuchen. Die Lodge hat 10 Luxushütten direkt am Strand mit jeweils einem Kamin und bietet u.a. Touren zu einer Oase, zum Hoarusib-Flusstal und zu Schiffswracks im nahegelegenen Möwe Bay.
Etosha
Schon zur Zeit als Namibia unter der Kolonialverwaltung des deutschen Reiches stand, war Etosha ein Nationalpark. Auch damals hat man erkannt, dass das Gebiet um die Etosha-Pfanne ein besonders hohe Tieraufkommen aufweist und daher schutzwürdig ist.
Der Nationalpark ist heute kleiner als damals, aber die hohe Anzahl der Tiere und die Artenvielfalt machen den Park zu einem echten Highlight einer Namibia-Reise.
Im Park selbst gibt es Lodges und Campingplätze, die zum staatlichen Betreiber NWR gehören. Außerhalb des Parks gibt es mehrere private Lodges, die meistens besser geführt sind als die staatlichen. Hier sind sowohl der Service und das Essen als auch die Höflichkeit und Freundlichkeit der Mitarbeiter auf einem ganz anderen Niveau.
Die Lodges organisieren Touren durch den Park, es gibt aber auch die Möglichkeit, selber durch den Park zu fahren.
Wenn man im Park übernachtet, dann ist es auch notwendig werden, selber durch den Park zu fahren, um zur Unterkunft zu kommen.
Der westliche Teil des Parks war bis 2012 für Besucher gesperrt. Mit der Eröffnung dieses Teils wurden auch neue Einrichtungen gebaut: eine neue staatliche Lodge (Domomite Camp) und ein staatlicher Campingplatz.
Auch das Eingangstor am westlichen Ende des Parks wurde für Besuche geöffnet. Damit ist es jetzt möglich, den gesamten Park entlangzufahren. Allerdings ist das Gebiet auf manchen Karten und in manchen Guides immer noch als „gesperrt“ gekennzeichnet – hiervon sollte man sich nicht irritieren lassen!
Hier ist die Landschaft bergiger als im restlichen Teil und teilweise auch bewaldet. Es ist daher zum Teil schwieriger, Tiere zu beobachten. Deshalb ist das Gebiet eher unbeliebt bei Besuchern.
Das Gebiet um die Etosha-Pfanne ist flach und offen. Hier ist es sehr leicht Tiere zu sehen. Beispielsweise gibt es nördlich von Okaukuejo eine Schleife, bei der die Straße links und rechts offen ist und du somit oft Löwen siehst.
Es gibt auch einen Abstecher von der Hauptpiste zum Rand der Pfanne. Wenn du Glück hast und viele Tiere findest, dann kann es auch schon mal 3 Stunden dauern, die 70km lange Rundreise zu fahren.
Es gibt mehrere Wasserstellen im Park, die in der Trockenzeit mehrere Tiere anlocken. Diese sind oft auf Touristenkarten angezeigt und meistens auch im Park ausgeschildert.
Es lohnt sich, an den Wasserstellen eine Weile zu verweilen, da diverse Tierarten immer in Gruppen und oft nacheinander an die Wasserstellen kommen. Beispielsweise kommen erst Antilopen, dann Zebras, dann Elefanten und so weiter.
Die Wasserstelle in Okaukuejo ist eine der besten in Etosha. Hier kannst du aber nicht mit dem Auto heranfahren – du musst parken und zum Ausguck laufen.
Aber keine Sorge – Okaukuejo ist eine kleine umzäunte Siedlung mitten im Park, also es laufen hier keine wilde Tiere herum.
Von der kleinen, überdachten Tribüne schaut man über eine niedrige Mauer auf die Wasserstelle (mit einem Zaun werden die Tiere von der Mauer ferngehalten).
Okaukuejo bietet nicht nur eine Wasserstelle, sondern auch eine Tankstelle, einen Laden, in demman unter anderem Lebensmittel kaufen kann, eine Post, Toiletten, eine staatliche Lodge mit Restaurant und einen Campingplatz.
Es gibt auch einen Turm, den du besteigen kannst und somit einen wunderbaren Ausblick auf die flache Landschaft hast.
Tipp:
Während du im Park bist, darfst du laut Parkregeln das Auto nicht verlassen. Eine Touristenkarte, wie sie oft in Guides zu finden ist, zeigt dir nicht nur, wo die Wasserstellen sind, sondern auch andere wichtige Dinge, wie zum Beispiel, den Weg zu den Toiletten– vielleicht wichtig für deine Routenplanung! Auch Tankstellen, Unterkünfte, Läden und Restaurants werden meistens angezeigt.
Tipp:
Du solltest viel Zeit für eine Fahrt durch den Park einplanen und nicht nur, weil du oft halten wirst, um Fotos von den Tieren zu machen! Du darfst hier nur 60 km/h fahren, bei manchen Schotterstraßen musst du wegen der Schlaglöcher langsamer fahren.
Und letztendlich ist es besser langsam zu fahren, damit du die Tiere leichter siehst. Nicht nur Großtiere sind hier zu sehen – Kleintiere wie Schildkröten und diverse Vogelarten, wie die Riesentrappe, siehst du nur, wenn du deine Augen offen hältst.
Wenn du vorhast, durch den Park zu fahren, dann solltest du als Tourist mit einem Durchschnittstempo von ca. 25 km/h rechnen – man hält oft und fährt langsam!
Unterkünfte
Es gibt viele Lodges und Gästefarmen in der Nähe des südlichen Eingangstors (Anderson Gate), beispielsweise die Toshari Lodge. Sie bietet sowohl Standard-Bungalows als auch Luxus- und Familien-Bungalows in einer schönen, grünen Anlage mit Pool. Namibische Spezialitäten, vor allem Grillfleisch, werden im Restaurant serviert. Die Lodge bietet auch regelmäßige Touren durch den Etosha-Nationalpark an.
Wenn du die Nähe zum Tier schätzt, dann bist du bei der Okutala Lodge richtig. Diese Lodge bietet nicht nur Touren durch den Etosha-Nationalpark, sondern auch eigene Tiere, wie beispielsweise Giraffen und Nashörner, in einem 24.000 ha großen Reservat. Es gibt auch die Möglichkeit, bei einer Fütterung dabei zu sein.
Eine günstigere Option ist die Eldorado Guest Farm. Sie bietet Übernachtungen in Bungalows in einer begrünten Anlage. Abends ist grillen angesagt! Die Farm bietet außerdem einen Besuch der Raubtiere, die dort gehalten werden.
In der Nähe des östlichen Eingangstores (von Lindequist Gate) gibt es die Emanya Lodge. Sie befindet sich in einer begrünten Anlage mit einem Pool und einer Wasserstelle, an die die Tiere zum Trinken kommen. Touren durch den Nationalpark werden auch angeboten.
Direkt am östlichen Eingangstor befindet sich der Eingang zur Mokuti Lodge. Diese Lodge bietet nicht nur Touren durch den Nationalpark, sondern auch einen Wellness-Bereich, ein Fitnessstudio, einen Tennisplatz, drei Pools und sogar einen Billardtisch. Bei gutem Wetter findet das Abendessen im Garten unter den Bäumen statt oder es wird am Grillplatz gegrillt.
Tipp:
Wenn du selber einmal durch den Nationalpark fahren möchtest, dann empfiehlt es sich ein paar Nächte in der Nähe des südlichen Eingangstors (Anderson Gate) zu übernachten und auch ein paar Nächte in der Nähe des östlichen Eingangstors (von Lindequist Gate), damit man mehr vom Park sieht.
Twyfelfontein
In einer Landschaft geprägt von Felsen und Klippen befindet sich die „zweifelhafte Quelle“, wie Twyfelfontein auf Deutsch heißt. Gemeint ist, dass die Quelle unzuverlässig ist und das ist auch der Grund, warum die Farmen dieser Gegend in den 1960ern aufgegeben worden sind, da natürliche Tierzucht ohne Wasser unmöglich ist. Bekannt ist Twyfelfontein aber für die schönen Felsengravuren. Schon 1952 wurde Twyfelfontein zum Nationalen Denkmal erklärt, erhielt aber erst 1986 ausreichend Schutz, da es Teil eines Naturreservats wurde. 2007 wurde Twyfelfontein als UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Die Felsengravuren verbildlichen vorwiegend Jagdszenen mit Tieren, unter anderem Giraffen, Löwen und Nashörner und sind teilweise bis zu 6.000 Jahre alt. Forscher behaupten, dass die Gravuren als Teil schamanischer Rituale entstanden sind. Vor allem der Löwe mit der menschlichen Hand am Ende eines langen Schwanzes deutet auf schamanischen Glauben hin. Dass sich Menschen in Tiere verwandeln können, gehört zum Kernglauben des Schamanismus und manche glauben, dieser Löwe zeige genau das.
Twyfelfontein darf man nur mit einem der Touristenführer besichtigen, die im Hauptgebäude bereitstehen. Am besten besucht man Twyfelfontein vormittags oder am frühen Nachmittag. Zu späterer Stunde sind die Lichtverhältnisse oft wegen des Sonnenwinkels nicht so gut. Manche Steine stehen im Halbschatten, so dass es schwieriger ist, gute Fotos zu machen.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe sind der Versteinerte Wald – Baumstämme, die vor mehreren Millionen Jahren aus dem heutigen Angola heruntergespült und in einem natürlichen Prozess versteinert worden sind, der Verbrannte Berg – ein 80 Millionen Jahre alter Lavastrom, und die Orgelpfeifen – Basaltsäulen, die wie... Orgelpfeifen aussehen!
Unterkunfte
Die Damara Mopane Lodge liegt auf der geteerten Straße C39 kurz hinter Khorixas und ist daher sowohl von Windhoek als auch von Etosha kommend gut erreichbar. Die Lodge liegt in einer begrünten Anlage zwischen Mopanebäumen. Jeder Bungalow hat einen eigenen Garten, in dem Obst und Gemüse angebaut werden. Die Ernte wird in der Küche verwendet und den Gästen als Speise serviert. Weitere Merkmale sind eine Aussichtsplattform, auf der du abends bei einem Drink den Sonnenuntergang genießen kannst und ein Pool, der so groß ist, dass man darin schwimmen kann – eine Rarität in Namibia.
Nördlich von Twyfelfontein liegt die Grootberg Lodge. Die Lodge besteht aus mehreren rustikalen Bungalows am Rande eines Hangs mit Blick auf ein grünes Tal. Es gibt auch einen Pool direkt am Rand. Die Lodge bietet Touren an, um wilde Tiere zu beobachten, beispielsweise Nashörner und Elefanten, einen Besuch zu den einheimischen Damaras und geführte Wandertouren.